Auftakt der Gastspielreihe PLAY
Chamäleontheater Berlin
Auftakt der Gastspielreihe PLAY
Im Berliner Chamäleon startet die Gastspielreihe PLAY. Vier Heliumballons bilden die Zahl 1000 und im Saal wartet eine Jubiläumstorte. Im Berliner Chamäleon feierten „Gravity & Other Myths‟ ihre eintausendste Aufführung. Mit ihr hat eine Überraschungsparty die Gastspielreihe PLAY eröffnet, die das Chamäleon auf die Beine stellt. Bis Mitte Februar folgen in den Hackeschen Höfen neun weitere besondere Kompanien des zeitgenössischen Zirkus.
Das Berliner Publikum darf sich glücklich schätzen. Es gibt nicht viele Städte, in denen es so einfach ist, zeitgenössischen Zirkus in seiner Vielfalt kennenzulernen. Jüngstes Beispiel ist die Gastspielreihe PLAY, die vom 3. Januar bis 12. Februar im Chamäleon Zirkusszene versammelt. Zehn besondere Kompanien treten an jeweils drei Abenden auf. In der Programmzeitung beschreiben die Organisatoren:innen PLAY als ein „Schaufenster‟ für zeitgenössische „visionäre, unkonventionelle oder bisher unterrepräsentierte‟ Zirkuskunst. Anders gesagt: PLAY wird wie das bekannte Theatertreffen werden – nur eben für zeitgenössischen Zirkus.
Gestartet ist die PLAY-Reihe mit der mehrfach ausgezeichneten Kompanie „Gravity & Other Myths‟ (GOM). Bonus war, dass das Chamäleon die Australier mit einer Überraschungsparty gefeiert hat. Denn am 4. Januar stand die Gruppe zum eintausendsten Mal auf der Bühne. Goldene Ballons, die sich zusammen zur Zahl 1000 formten, erhielten die acht Artist:innen während des Schlussapplauses.
Hendrik Frobel, Geschäftsführer des Chamäleons, wirkte sichtlich stolz, dass er Gastgeber für dieses runde Jubiläum sein konnte. Wir sind „aus dem Häuschen‟, rief er von der Bühne. Er hat allen Grund sich zu freuen, denn bei ihm haben GOM im vergangenen Jahr die Show „Mirror‟ als Uraufführung gezeigt und das Chamäleon hat „Out of Chaos‟ als Deutschlandpremiere auf die Bühne gebracht.
Nun präsentierte das Haus mit „A Simple Space‟ die dritte Show der Australier. Stehen die Chancen gut, dass GOM in diese Jahr nach ihren Touren noch einmal in den Hackeschen Höfen zu sehen sein werden? Geschäftsführer Hendrik Frobel antwortet auf diese Frage mit „Ja‟ und strahlt. Das Berliner Publikum dürfte diese Nachricht freuen, denn alle Januar-Shows von GOM sind seit Wochen ausverkauft. Verblüffend ist vielleicht, dass sich das Berliner Publikum trotz spürbarer Begeisterung und vereinzelter Bravorufe die Einladung von Hendrik Frobel entgehen ließ. So verpassten es die Zuschauer:innen, mit den Artist:innen zu plaudern. Diese waren nach guter angelsächsische Art bestens aufgelegt, um mit jedem zu plaudern. Und um auf die 1000. Show anzustoßen und ihre Torte zu genießen.
Die Intendantin des Chamäleons Anke Politz sagte an dem Abend, PLAY nehme seinen dritten Anlauf. Die Gastspielreihe solle nach den zurückliegenden Coronajahren jetzt in der ursprünglich geplanten Form umgesetzt werden. Und ein Erfolg werden. Denn trotz öffentlicher Fördergelder, „wir sind ein privates Unternehmen‟. Doch auch wenn die Kasse stimmen muss, „unser Haus nimmt Zugänglichkeit ernst‟. Deshalb habe das Chamäleon exklusiv für PLAY die Preise reduziert. Ein Einzelticket kostet in den nächsten sechs Wochen 20 Euro. Zudem bietet das Chamäleon eine Zirkuscard zum Preis von drei Euro an. Die Rabattkarte vergünstigt die Tickets um drei Euro. Zum Vergleich: Die regulären Eintrittspreise im Chamäleon fangen in diesem Jahr bei 37 Euro an.
Es widerspräche den Gepflogenheiten, unter den zehn Shows, die PLAY bis zum 12. Februar zeigt, eine oder einige hervorzuheben. Die Künstler und Kompanien sind unterschiedlich. Manche der vom Chamäleon präsentierten Aufführungen sind preisgekrönt, andere sind auf dem Weg zu einem Preis. Manche sind inklusiv, andere bestechen durch ihre innovative Zirkussprache. Wieder andere zeigen, wie modernes Clowning geht. Das Programm findet sich auf der Webseite von ZirkusPlus im Veranstaltungskalender. Jede dieser Shows verdient es, vom Publikum entdeckt und mit anhaltendem Applaus bedacht zu werden. Applaus verdient auch das Chamäleon, das nicht zuletzt mit der PLAY-Reihe dabei ist, seine Stellung als Treffpunkt herausragender zeitgenössischer Zirkusarbeiten auszubauen.
Andrei Schnell