Apollo Varieté Düsseldorf feiert 25. Geburtstag

Über die Jubiläumsfeier

Apollo Varieté Düsseldorf feiert 25. Geburtstag

Es war der 17. Oktober 1997. Mit einer Gala-Eröffnung startete das von Zirkuslegende Bernhard Paul in Düsseldorf gegründete Apollo Varieté in seine erste Saison. Auf den Tag genau 25 Jahre später rief der Gründer erneut zur Gala, um gemeinsam in dem gläsernen Theatergebäude an der Rheinpromenade direkt unter der Rheinkniebrücke Geburtstag zu feiern.

In seiner Begrüßungsrede erinnerte Paul an die Anfangstage und an die Unterstützung von Johannes Rau, dem damaligen Ministerpräsidenten von Nordrhein-Westfalen: „Er hatte die Idee hier ein Varieté zu errichten.“ An die im Publikum sitzende Witwe des 2006 verstorbenen späteren Bundespräsidenten Christina Rau richtete er die Bitte, ihrem Mann im Abendgebet zu sagen, dass er und sein Team ihm für die große Hilfe sehr dankbar seien.

Viele Schwierigkeiten habe man durchstehen müssen – zuletzt vor allem die Coronakrise – und manches Mal war man der Verzweiflung nahe, hob der Chef des Circus Roncalli, den er mittlerweile über 45 Jahre leitet, die schweren Zeiten im Geschäftsbetrieb hervor.

Kritische Worte fand er für die Einordnung des Zirkus als Gewerbe – einer Regelung, die einst vom Reichspropagandaminister Goebbels in der NS-Zeit eingeführt wurde und die bis heute Bestand hat. Statt Subventionen zu erhalten, zahle man Gewerbesteuer in Millionenhöhe. „Wir werden bestraft und verdienen es auch nicht anders, weil wir haben Spaß bei dem, was wir tun“, kommentierte es der 75-Jährige mit einer Portion Galgenhumor.

Apollo Varieté 25. Jubiläum
"„Wir werden bestraft und verdienen es auch nicht anders, weil wir haben Spaß bei dem, was wir tun." (Foto: Apollo Varieté)

Gratulationen gab es am Geburtstag von der Politik. Der Düsseldorfer Oberbürgermeister Stephan Keller bezeichnete das Apollo Varieté als „großes Glück für die Stadt“, das eine Strahlkraft über die Grenzen der Rheinmetropole hinaus habe. Vor den rund dreihundert geladenen Gästen lobte er Bernhard Paul für sein überzeugendes Konzept, „das zum Träumen und Essen und zum Trinken und Lachen einlädt.“ Seine Phantasie und sein „unternehmerischer Wagemut“ kenne keine Grenzen und habe das Apollo zu einem Publikumsmagneten entwickelt.

Ebenfalls anerkennende Worte kamen aus dem Mund der stellvertretenden NRW-Ministerpräsidentin Mona Neubaur. Das Varieté sei ein Ort der Vielfalt, an dem nicht die Hautfarbe, die Religion oder die sexuelle Orientierung zähle. Gerade in diesen Zeiten sei das Sich-Verzaubern-Lassen wichtiger denn je.

Während der Beschränkungen durch die Pandemie, bemängelte sie, habe man aber „kulturelle Orte wie Fitnessstudios behandelt“. Sie und die Landesregierung werden deshalb alles tun, damit „die, die unser Leben bunter machen, so sicher wie möglich durch die Krisenzeiten kommen“.

Apollo Varieté 25. Jubiläum
"Noch im Frack begrüßte Conférencier Robert Wicke die Gäste, den er später gegen eine legerere Kleidung eintauschen sollte." (Foto: Apollo Varieté)

Nach den feierlichen Reden ging der Vorhang auf für eine komprimierte Fassung der aktuellen Jubiläumsshow, die noch bis zum 23. Oktober in Düsseldorf läuft. Zum Beginn wurden auf einem großen Bildschirm Fernsehausschnitte von der Gründung des Apollos gezeigt, bevor die Artist:innen in einer gemeinsamen Tanzeinlage sich erst einmal dem Publikum vorstellten.

Noch im Frack begrüßte Conférencier Robert Wicke die Gäste, den er später gegen eine legerere Kleidung eintauschen sollte, um seine Beatbox- und Jonglierkünste zu präsentieren. Dann ging es Schlag auf Schlag: Zunächst brachten die beiden Ukrainer Dimitri & Vitaly vom Circus-Theater Bingo mit ihrer rockigen Partnerakrobatikperformance Stimmung in den Saal.

Es folgte Anton Shcherbyna, der einmal mit seiner Diabolo-Nummer präzise Jonglage und bei einem weiteren Auftritt mit dem Rola Bola außergewöhnliche Balancierfähigkeiten vorführte. Für die Magie im eigentlichen Sinne war der Brite Daniel Rose zuständig: Mit dem Verschwinden und Wiederauftauchen von Karten und Münzen und mit den wie von Geisterhand in der Luft dirigierten leuchtenden Kugeln verblüffte er die Zuschauer.

Für großes Erstaunen sorgte ebenfalls die Kontorsionskünstlerin Anna Pees mit ihrem extrem biegsamen Körper. Spektakuläre Pirouetten drehten Maryna & Tatyana in den Luftschlaufen und der Kubaner Nirio Rodriguez Tejeda beeindruckte mit seinen waghalsigen Hand- und Kopfständen.

Zum Abschluss versammelten sich alle Künstler:innen samt riesengroßer Geburtstagstorte wieder zum Tanz auf der Bühne und feierten um einen Tisch herum eine fiktive Geburtstagsparty. Die fand dann, nachdem der Vorhang gefallen war, beim Buffet im Foyer des Apollos für Gastgeber und Gäste auch in der Realität statt.

Georgios Psaroulakis

Service