Ausgehend von der sinnlichen Erlebniswelt eines erblindeten Menschen hat sich das Collectif Rafale die Aufgabe gestellt, eine Zirkusshow zu produzieren, die gleichermaßen von Nichtsehenden und Sehenden erlebt werden kann, da das Sehen als nur einer von vielen Sinnen begriffen wird. „Sanctuary Savage“ ist eine Liveperformance, die mit den Körpern der ArtistInnen ein akustisches Universum erstehen lässt und den Raum mit Gerüchen, Klängen, Atmosphären und Vibrationen füllt. Dabei wird „Sanctuary Savage“ zum Feld der überraschenden Erkenntnisse. Denn der Zustand der Blindheit ist für unseren Bezug zum Raum zwar entscheidend, die Sichtbegrenzung bedeutet hier jedoch gleichzeitig die Erweiterung des Raums, dessen Wahrnehmung nun in den Kopf verlagert wird. Der Ausgangspunkt von „Sanctuary Savage“ ist die Familiengeschichte zweier Schwestern und ihrem blinden Vater.
Das belgische Collectif Rafale entstand aus dem Zusammentreffen von drei Zirkusartisten und einer Bühnenbildnerin, die für ihre Stückentwicklungen multidisziplinär recherchieren. Die Gruppe war 2018/19 Preisträger des durch das Programm Creative Europe der Europäischen Union kofinanzierten europäischen Förderprogramms circusnext
„Sanctuaire Sauvage ist eine Erfahrung, die den ganzen Körper einschließt und alle Sinne weckt. Die Aufführung fordert uns heraus, Formen der Wahrnehmung über das Sehen hinaus zu begreifen.“ (Ruby Burges – The Circus Diaries)
Foto: Sebastien Pignol