Show Pony | still hungry & Bryony Kimmings | PLAY | Chamäleon Berlin 2024
Was geschieht eigentlich mit Akrobatinnen, wenn sie das mittlere Alter erreichen? Still hungry sucht Antworten und wendet alle Tricks an, um sie zu finden. Als Lena, Anke und Romy sich dem Alter nähern, in dem Zirkusjobs auf mysteriöse Weise verschwinden, kollidiert jede von ihnen mit ihrer persönlichen und beruflichen Midlife-Crisis. Warum hat ihnen niemand davon erzählt? Über das Altern, über den Verlust der eigenen Fähigkeiten, über das, was als Nächstes passiert. Moment mal. Was passiert denn als Nächstes?
Show Pony ist ein offener Blick auf das Leben auf der Bühne und den schmerzhaften Moment, in dem die Bühne dich nicht mehr will. Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft überschneiden sich in Momenten, in denen die drei Frauen versuchen zu entscheiden, wie sie weitermachen können oder ob sie überhaupt weitermachen sollten. Voller Liebe, Lachen und viel Wahnsinn ist Show Pony ein weiterer freudiger Schrei ins Gesicht des Patriarchats.
still hungry ist ein zeitgenössisches Zirkuskollektiv aus Berlin und besteht aus den drei Künstlerinnen und Müttern Romy, Lena und Anke. Kraftvolle Bilder und ein guter Sinn für Humor machen ihre Arbeit zutiefst berührend und höchst amüsant. Ihre Stücke sind feministisch, stark und scheuen nicht vor sehr persönlichen Themen zurück. Mit ihrem ersten Stück Raven trat still hungry u. a. beim Edinburgh Fringe Festival, dem International Circus Festival in Kanada und im Chamäleon auf.
Bryony Kimmings ist eine Performance Künstlerin aus London. Sie ist Associate Künstlerin des Soho Theatre und wurde 2016 beauftragt das Musical The Pacifists Guide to the War on Cancer zu schreiben. Bryony kreiert multi-platform Kunst um Veränderungen zu provozieren und stand welttweit bereits auf unzähligen Bühnen, u.a. in Finnland, Portugal, den USA oder Australien.
Dauer: 60 Min. (keine Pause)
Altersempfehlung: ab 12 Jahren
Sprachhinweis: in englischer Sprache mit deutschen Übertiteln
PLAY – Gastspielreihe zeitgenössischer Zirkus | Chamäleon Berlin 2024
Akrobatik, Poesie, Witz und die großen Fragen des Lebens: Mit Play – eine Gastspielreihe 2024 feiert das Chamäleon den
zeitgenössischen Zirkus in all seinen Unterschieden.
Es musste eine Fortsetzung geben, jetzt steht sie endlich bevor: Nach der gefeierten ersten Ausgabe im Januar und Februar 2023 lädt das Chamäleon ab dem 10. Januar 2024 mit der Gastspielreihe Play zum zweiten Mal zur Entdeckungstour durch das Universum des zeitgenössischen Zirkus: Acht Kompanien aus verschiedenen Teilen der Welt zeigen in vier Wochen, wie sie ihre Kunstform interpretieren und was sie der Welt zu sagen haben.
Und das ist Einiges. Mit wahnwitziger Akrobatik, vollendetem Slapstick oder leiser Poesie wird hier Unterhaltung zelebriert und nach Antworten auf die großen Fragen gesucht. Auf eine Stummfilm-Hommage folgen Selbtsreflektionen eines Jonglage-Duos; dann eine Abrechnung mit der Serviceindustrie; ein Tanz um den Zauber von Unterschieden; zwei Männer im Labyrinth ihrer gemeinsamen Vergangenheit; eine Suche nach Inklusion und Identität; eine Zirkus-gewordene Feminismus-Debatte; und zum Schluss ein freudiger Schrei ins Gesicht des Patriarchats. Der Schwerpunkt liegt in diesem Jahr auf einem generationenübergreifenden zeitgenössischen Zirkus und vereint junge Kompanien wie Raum 305 aus Deutschland mit Legenden wie Gandini Juggling aus Großbritannien – beim australischen Ensemble A Good Catch liegen die jüngste und die älteste Akrobatin auf der Bühne knapp 30 Jahre auseinander.
„Nach dem überwältigenden Erfolg unserer ersten Play-Saison waren wir entschlossen, das Programm als Motor für neue Werke, Innovation und Publikumsentwicklung weiterzutragen.“, sagt Chamäleon-Intendantin Anke Politz. Play sei nicht nur eine aufregende Gelegenheit, die Zuschauer:innen mit der Arbeit neuer Künstler:innen in Kontakt zu bringen, sondern auch die Möglichkeit, das Haus und die Kunstform für weite Teile der Gesellschaft zu öffnen und mit einem vielfältigen Publikum zu verbinden.
Chamäleon-Dramaturg Geordie Brookman freut sich auf viele neue Impulse, für Gäste und Künstler:innen genauso wie für das Haus selbst. „Im Laufe von Play laden wir unser Publikum ein, das Vertraute und das Abstrakte, das Dunkle und das Helle, Täuschung und Wahrheit durch Akrobatik, Jonglage, Clownerie und physisches Theater zu erkunden“, sagt er. „Wir möchten ganz verschiedene Facetten des zeitgenössischen Zirkus beleuchten – und behutsam untersuchen, wie sich das Publikum zum Stück selbst, die Künstler:innen zur Kunstform und der Körper zu Objekten und dem Raum verhält.“
Foto: Mathias Fischer