Whisper & Shout | Absolventenshow 2022 | Zirkus Paletti | Mannheim
18. Absolventenshow der Staatlichen Artistenschule Berlin 2022
1 + 1 kann auch 11 ergeben. Genauso viele Artisten, die ihren Abschluss 2022 in der Staatlichen Artistenschule Berlin gemacht haben, erzeugen in der Show Whisper & Shout ein Kaleidoskop von Gegensätzen. Sie preschen behutsam nach vorne, um die flache Tiefe einer Sekunde auszuloten. Immer offen für Umwege, Abkürzungen und Verschiebungen. Sie rufen leise: „Unser Beruf ist unsere Berufung!“ und flüstern laut: „Welcome to our World!“
Aber manchmal reicht unsere Sprache nicht aus, um das Gewollte auszudrücken – dann wählen die jungen Künstler den Weg der Poesie. Voller Leidenschaft
für ihren Beruf erzeugen sie mit den artistischen Möglichkeiten des zeitgenössischen Circus ausdrucksstarke Körperbilder, in denen Jonglage, Luftartistik und das ganze Spektrum der Artistik ein schillerndes Gesamtkunstwerk ergeben.
Die Show Whisper and Shout nutzt die Freiheit der Kunst, um die Logik in ihre Schranken zu weisen und dem Irrationalen mehr Bedeutung zu geben. Ein pinker Ball kann uns zu einem pinkelnden Punk führen, und ein Orchester
kann ausschließlich aus Dirigenten bestehen. Die Stille kann explodieren und der Krach versanden.
Das Ensemble:
Taja – Cloud-Bungee
“Taja is our little princess – that’s a fact”. Mikkel zu Taja
Taja ist die jüngste Künstlerin der Absolventenklasse 2022 und reüssiert mit einem selbstkreierten Requisit, dem Cloud-Bungee. Artistik ist ihre Berufung, als Kind spielte sie im Berliner Kindercircus Cabuwazi und trat bei der Kindershow im Friedrichstadtpalast auf. Sowohl in großer Höhe als auch in Bodennähe präsentiert sie mit der Bungee-Schlaufe einzigartige Tricks und behält dabei immer den Überblick. Taja beeindruckt ihr Publikum mit Eleganz, Flexibilität und dynamischer Tanzakrobatik.
Jonas – Diabolo
„Ich glaube, Jonas hat seine Stäbe mit Absicht vergessen.“ Joone über Jonas
Jonas hat schon viel ausprobiert, unter anderem Ball-, Keulen- und Stabjonglage sowie Einrad. Geblieben ist er beim Diabolo. Lange Zeit war es nur ein Hobby, nach einem Jahr in Ecuador und dem Bachelorstudium Maschinenbau dann die Motivation für den Quereinstieg in die Welt der Artistik an der Staatlichen Artistenschule. Seitdem ist er auf der Suche nach seiner eigenen Antwort auf die Frage: Wie spielt man eigentlich Diabolo? Technisch perfekt, aber kreativ; ästhetisch, aber ungewöhnlich; voller Begeisterung für den zeitgenössischen Zirkus, und stets präsent auf der Bühne.
Carolin – Cyr Wheel & Bouncing Jonglage
„Caro dreht mal wieder am Rad.“ Monique zu Carolin
Carolin ist 19 Jahre alt und hat ihr Ziel klar vor Augen. Sie möchte auf die Bühnen der Welt und die Zuschauer den Alltag vergessen lassen. Als Fünfjährige begann sie beim Geräteturnen, wechselte 2013 an die Staatliche Artistenschule Berlin und fügte somit dem Sport die Kunst hinzu. Seit 2017 spezialisiert sie sich auf Cyr Wheel und Bouncing Jonglage. Dynamisch, schwerelos und frei, so beschreibt Carolin ihr Gefühl im Cyr Wheel und verknüpft es mit ihrer Leidenschaft für den Tanz.
Leonie – Hula-Hoop
„Wenn man Leo beim Stretching zuschaut, kriegt man direkt nen Krampf.“ Pascal zu Leonie
Leonie hat ganz bewusst entschieden, nur einen Hula-Hoop auf die Bühne zu bringen. Sie ist elegant, stark und sehr beweglich. Während ihrer neunjährigen Ausbildung zur staatlich geprüften Artistin und auch durch ihre Erfahrungen beim Turnen und Ballett hat sie viel gelernt und bereits internationale Bühnenerfahrung gesammelt. Mit dem Ziel, sich jeden Tag zu verbessern und immer anspruchsvollere Tricks zu erlernen, trainiert sie jeden Tag. Was daraus entsteht? Ein einzigartiges Zusammenspiel aus Objektmanipulation, Akrobatik und Kontorsion.
Arvid – Strapaten
„Arvid, atme, bevor Du redest!“ Laya zu Arvid
Der Wunsch nach kreativer Freiheit und Vielfalt führte Arvid als jungen, erfolgreichen Leistungssportler vom Wasserspringen zum Turnen und von dort an die staatliche Artistenschule. Arvid hat großes Talent für alles, was mit Bewegung zu tun hat, ganz besonders, wenn er dabei den Boden verlässt. Das Requisit seiner Wahl sind die Strapaten, aber auch in der Tanz- und Sprungakrobatik fühlt er sich wohl. Arvid nutzt seine vielfältigen Grundlagen, um Neues zu erfinden und Konventionen in Frage zu stellen. Außerdem teilt er seine Erkenntnisse voller Begeisterung jedem in Hörweite mit.
Pascal – Bouncejuggling
„Wo ist denn jetzt der springende Punkt?“ Jonas zu Pascal
Pascal hat in den letzten Jahren während seiner Ausbildung zum Artisten eine enge Bindung zu seinem „Gestell“ aufgebaut und in der Schlosserei seiner Eltern dieses spezielle Requisit immer mehr optimiert. Auf der Bühne kann man eine Auswahl der unendlichen Möglichkeiten erleben, die sein metallischer Partner mit sich bringt: Fünf Platten, vier Gelenke und Schwerlastrollen. Pascal hat die Jahre an der Artistenschule mit immer neuen Experimenten verbracht. Das Ergebnis: Bouncing- Jonglage der ganz besonderen Art.
Laya – Dance Trapeze
„Laya ist einfach wie ne Katze.“ Taja zu Laya
Laya Lia Yo tanzt und klettert seit frühester Kindheit durch ihr Leben. Es gab Jahre, in denen sie auf dem Bürgersteig nur auf den Händen lief, ohne Unterlass den Handstand übend. Turnverein und Zirkusschule, Aufführungen und Wettbewerbe prägten ihre Freizeit, bis sie mit 10 Jahren an der Staatlichen Artistenschule Berlin ihre professionelle Ausbildung begann. Spezialisiert ist sie auf Tanz-Trapez, Flow- Akrobatik und Contemporary Dance. Aber auch der Schauspielunterricht, die kreative Showentwicklung und die Arbeit im Team, liegen ihr sehr.
Monique – Pezziball
“Hast du dir mal die Anleitung angeschaut? Du benutzt das Ding total falsch!” Arvid zu Monique
Monique Schröder ist in Berlin geboren und merkte schon früh, dass der sportliche Bewegungsdrang ihr Leben prägt. Dieser brachte sie erst zum jungen Ensemble vom Friedrichstadtpalast und später zum Kunstturnen. Beim Kunstturnen schuf sie ihre Grundlagen für die staatliche Artistenschule in Berlin und stellte dann fest: „Ich mache meine Leidenschaft zum Beruf“. Monique freundete sich relativ schnell mit ihren jetzigen Wegbegleiter, dem Pezziball, an und entwickelte eine Nummer, in der sie die Wechselwirkung von Impulsen und die Beziehung zwischen ihr und dem Ball deutlich macht.
Aaron – Jonglage
„Wie viele Bälle hast du eigentlich?!“ Carolin zu Aaron „Ja.“ Aaron
Jonglage – das bedeutet für Aaron die Verbindung von Bewegungsqualität und Objektmanipulation. Sein Ziel war schon immer, einen möglichst hohen Schwierigkeitsgrad in den Jongliermustern zu erreichen. Aaron ist trotz seiner jungen Jahre bereits Inhaber mehrere Jonglage-Weltrekorde. Neben seiner erstklassigen Technik verfolgt er seinen künstlerischen Ansatz, welcher Spannung zwischen Körper, Zeit und Raum erzeugt. In seinem zeitgenössischen Act baut Aaron eine Beziehung zwischen den Jonglage-Mustern und den Mustern auf dem Boden auf. Aaron nimmt seine Zuschauer mit in eine ästhetische, poetische Welt voll faszinierender Ballartistik.
Mikkel – Strapaten
„Staatlich geprüfte Rampensau.“ – Aaron über Mikkel
Mikkel ist 21 Jahre alt und kommt aus Dänemark. Die Freude an Bewegung liegt ihm im Blut, ob Judo, Segeln oder Windsurfen, und er war vier Jahre in Folge einer der drei Schnellsten im 400 und 800 Meterlauf in Dänemark. Jetzt lebt er für die Bühne und für das Lächeln seiner Zuschauer. Sowohl an den Strapaten als auch im Leben: Mikkel fordert sich immer wieder selbst heraus und hat Spaß dabei. Er ist stark, kreativ und ein bisschen verrückt. Genau wie seine Darbietung.
Joone – Rollschuhartistik
„Der Berliner Flughafen hätte sich mal an Joones Start-und Landebahn orientieren sollen.“ Leonie über Joone
Dynamisch. Kraftvoll. Ästhetisch. Diese Worte beschreiben Joone. Auf der Bühne bildet sie eine Einheit mit ihren Rollschuhen. Dabei ergibt die Verbindung von energetischen und weichen Bewegungen sowie Elementen aus Tanz und Äquilibristik eine völlig neue und authentische Bewegungsqualität, welche Joone als Künstlerin einzigartig macht. Bereits während ihrer Ausbildung zur Artistin wirkte Joone mehrmals im jungen Ensemble des Friedrichstadt Palast Berlin mit.
Foto: Jule Felice Frommelt