WOW Varieté eröffnet Winterzirkus-Spielreihe

T-Werk Potsdam

WOW Varieté eröffnet Winterzirkus-Spielreihe

Das T-Werk holt für die Reihe „Winterzirkus‟ drei Aufführungen mit zeitgenössischem Zirkus nach Potsdam. Auf der Theaterbühne in der Schiffbauergasse gastieren im Februar drei Zeitgenössische Zirkusstücke. Zu Beginn der Reihe „Winterzirkus‟ gab es erst einmal Applaus für das traditionelle „WOW Varieté‟.

"Die Brüder Dario und Michael Togni zeigten in ihrer Ikarier-Nummer, wie Körper zu Katapulten und Flieger zu Fängern werden." (Foto: Andrei Schnell)

Zum dritten Mal stellt das Potsdamer T-Werk die Reihe „Winterzirkus‟ auf die Beine. Wie in den Jahren davor vereint das Programm klassisches Varieté und Abende mit Shows des zeitgenössischen Zirkus. Den Auftakt machte „WOW-Varieté‟. Unüberhörbar ist diese Show in Potsdam beliebt. Das Publikum spendete stehend Applaus. Um der Nachfrage nach WOW gerecht zu werden, lief sie nicht im T-Werk, dem internationalen Theaterzentrum in der Brandenburger Landeshauptstadt, sondern im größeren Waschhaus. Die nun im Februar folgenden Aufführungen der Reihe lösen das Versprechen der Organisatoren ein: „Neuer Zirkus, Clownerie, Jonglage und Akrobatik … unterschiedlichste Facetten zeitgenössischer Zirkuskunst‟.

Der erste Beitrag des Neuen Zirkus ist am Freitag und Sonnabend, den 10./11. Februar, zu sehen. Der Akrobat und Musiker Florian Zumkehr zeigt an den beiden Tagen sein Solostück. In diesem fragt er, wie er es beschreibt, „den Zuschauer, was für ihn Zuhause ist‟ und ein „bisschen auch, was für mich zu Hause ist‟. Die Uraufführung des Stücks „WILT and shine‟ erfolgte per Liveübertragung im Coronajahr 2021. Jetzt, zwei Jahre später, können die Zuschauer:innen nah dran sein, wenn Florian Zumkehr über den Boden schwingt.

"Zum dritten Mal stellt das Potsdamer T-Werk die Reihe „Winterzirkus‟ auf die Beine." (Foto: Andrei Schnell) (Foto: Andrei Schnell)

Die Kompanie Raum 305 zeigt an zwei Abenden (17./18. Februar) „Wir wollen nie nie nie‟. Regisseur Philipp Boë, Puppenspieler Jarnoth und Trapezkünstler Moritz Haase gründeten „Raum 305‟ im Jahr 2018. In dem Stück erzählen die Artisten „in episodenhaften Momentaufnahmen den bildgewaltigen Mythos zweier unzertrennlicher Körper, gestrandet in einer kalten Welt.‟ So kommentieren die drei ihr Werk. Für ihre Zwecke reichen ihnen eine Treppe, zwei maskenhaft weiß geschminkte Gesichter, ein Seil und eine Puppe. Videoankündigungen verraten etwas von der im Stück erzeugten Spannung.

Und zum Schluss tritt am 24. und 25. Februar der Künstler Wes Peden mit „Rollercoaster‟ auf. Der in Amerika geborene Wes Peden nutzt als Genrebegriff für seine Show die Bezeichnung Pop-Punk Jonglage. Die einstündige Soloaufführung schuf er 2022. Bereits die luftgefüllten Großskulpturen, die biegsamen Plastikrohre und die knallbunten Objekte seiner Jonglage dürften die Zuschauer:innen in ihren Bann ziehen. Wes Peden gilt in der Szene als einer der sehenswerten Jongleure der Welt.

"Außerdem trat als Luftakrobatin Katrin Padovani auf." (Foto: Andrei Schnell)

Doch zurück zum Auftakt. Auch die Show „WOW Varieté‟ ist Teil des „Winterzirkus‟ in Potsdam. Der aus dem Fernsehen bekannte Comedian Ingo Oschmann erwies sich bei den vier Aufführungen Mitte Januar als Zugpferd. Er war Alleinunterhalter, Zauberer und nebenbei auch Moderator. Mit Witzen wie „Wer mich nicht kennt, ich bin prominent‟ traf er den Nerv des Publikums.

Unter den klassisch in einem Nummernprogramm nacheinander auftretenden Künstlern ist für Freund:innem des zeitgenössischen Zirkus Guillaume Karpowicz hervorzuheben. Dem Franzosen gelang es, mit dem Diabolo ein Rollentausch zu erzeugen. Seine roboterartigen Bewegungen führen zu dem Eindruck, dass das Diabolo ein Eigenleben führe.

Das Publikum war begeistert vom Duo Jacqueline Marschan und Ralf Lindner. Sie traten als Frau Schmidt und Toni Farello auf. Die beiden boten eine temporeiche und komische Einradshow, in der eine Reinigungskraftauf einen Artisten trifft. Außerdem trat als Luftakrobatin Katrin Padovani auf. Die Brüder Dario und Michael Togni zeigten in ihrer Ikarier-Nummer, wie Körper zu Katapulten und Flieger zu Fängern werden. Bei einzelnen Auftritten unterstützte Dominik Dlask mit Coversongs.

Den Winterzirkus organisierte das T-Werk in Potsdam erstmalig 2020. Schon vor drei Jahren mischten die Potsdamer Abende mit klassischem Varieté mit Shows des Neuen Zirkus. Übrigens: Bemerkenswert ist die Entstehung des Areals Schiffbauergasse mit T-Werk und Waschhaus und vielen weiteren Kultureinrichtungen. In der Nachwendezeit erschlossen Künstler das Gelände (um nicht zu sagen, sie besetzten es). Sie erreichten, dass die Landeshauptstadt das zwölf Hektar große Gebiet zu einem stadteigenen Kunst- und Kulturquartier entwickelte.

Andrei Schnell