Zeit für Zirkus

12. - 14. November 2021 bundesweit live und online

„Zeit für Zirkus 2021" - ein Aufbruch

Zum ersten Mal schließen sich die wichtigsten deutschen Zirkus-Veranstalter:innen und -Institutionen zusammen, um konkurrenzfrei und gemeinsam an der Verbreitung ihrer Vision von Zirkus zu arbeiten. „Zeit für Zirkus“ will aber darüber hinaus weitere Schichten von Zuschauer:innen erschließen und die Resonanz der Sparte in der gesamtkulturellen Landschaft steigern.

Internationale Kooperation

Mit einer vernetzten, von 19 Häusern in 13 deutschen Städten gemeinsam getragenen Präsentation von Aufführungen, Austauschangeboten, Workshops und Podcasts rückt das Projekt „Zeit für Zirkus“ vom 12. -14. November 2021 die körperintensivste aller darstellenden Künste in die bundesweite Öffentlichkeit. Dieses ambitionierte Vorhaben wurde vom Forum Neuer Zirkus e.V. in Zusammenarbeit mit dem Bundesverband Zeitgenössischer Zirkus e.V. entwickelt und kooperiert mit dem internationalen Zirkusprojekt „Nuit du Cirque“, dessen 3. Ausgabe ebenfalls vom 12. – 14. November 2021 stattfindet.

Vielfältige Künstler:innen, Orte und Stücke

Als physische und häufig nonverbale Kunstform kann der zeitgenössische Zirkus ein interkulturelles und intergenerationelles Publikum erreichen. Durch seine stark körperliche und visuelle Sprache ermöglicht er einen niedrigschwelligen und inklusiven Zugang. „Zeit für Zirkus“ verdeutlicht aber vor allem auch, welche enorme künstlerische Bandbreite Ensembles und Spielstätten dieser Sparte in Deutschland anzubieten haben, es reicht von Kinder- und Jugendgruppen über themenspezifische und hochexperimentelle Formationen bis zu akrobatischen Weltklasse-Compagnien.

Beispiele für dieses Spektrum sind u. a.:

„3x Eva“

Köln | Glitzer, Prinzessinnenkostüme, Bodys mit Rückendekolleté, Spagat in der Luft, herumgeworfene Frauen, fließende Bewegungen, flexible Rücken, ideale Körper, unperfekte Perfektheit, Brust raus und Beine hoch. Die drei Performerinnen reflektieren in ihrem Stück die eigenen artistischen Werdegänge mit besonderem Blick auf den weiblich gelesenen Körper und die dazugehörenden Rollenvorstellungen im Kinder- und Jugendzirkus.

Foto: Raquel Morais Desirenhos

„[Out of the Bo]x –
a sensory circus laboratory“

Karlsruhe | In einer gerade neu begonnenen Projekt-Kooperation laden Kolja Huneck und Andrea Salustri das Publikum ein, die Rolle der Zuschauenden zu hinterfragen und Teil einer Aufführung zu werden, die keine ist. Die Leidenschaft für Materialien und sensorische Erfahrungen der beiden Künstler bereitet die Bühne für offene Experimente, neue, einzigartige und taktile Entdeckungen des Zirkus.

Foto: Kolja Huneck

Zirkus zum Zuhören

Mit dem Hörprogramm „Zirkus fürs Ohr“ werden vom 12. – 14. November dreimal täglich auf der Website „Zeit für Zirkus“ spannende Audiobeiträge rund um den zeitgenössischen Zirkus präsentiert. Alle Beiträge sind nach ihrer Veröffentlichung weiterhin on demand abrufbar. Es gibt u. a. eine Zeitreise zu 50 Jahren zeitgenössischer Zirkus in Deutschland – von Pferden, Zaubertricks und roter Clownsnase bis zu Tanz, Akrobatik und neuen Medien; eine Interviewreihe für Fachpublikum und Kunst- und Kulturinteressierte, die mehr über Akteur:innen des zeitgenössischen Zirkus erfahren möchten und – womöglich mit ganz überraschenden Erkenntnissen – eine dreiteilige Reihe mit Kinderfragen an Artist:innen: der zeitgenössische Zirkus von Kindern betrachtet, befragt und kommentiert.

Mitmachen

Ergänzend zu den Live-Aufführungen in den diversen Spielstätten stehen auch Workshops, Austauschformate und Online-Präsentationen im Programm von „Zeit für Zirkus“ 2021.
Interessierte können an zahlreichen Publikumsgesprächen mit Akteur:innen des zeitgenössischen Zirkus teilnehmen, angeboten u.a. vom Chamäleon Theater Berlin, dem Lurupina Zirkusfestival Hamburg, dem Tollhaus Karlsruhe oder dem Zirkus Salto Hannover.

Workshops

Workshops für Anfänger:innen finden in Bochum, Bremen und Leipzig statt. In Leipzig z. B. vermitteln Jana Korb und Stéphanie N’Dhuirahe Grundlagen der zeitgenössischen Luftartistik und geben außerdem Einblicke in den Probenprozess ihrer Produktion „Schwingende Steine und Körper“.

Ausstellung und Lesung

Dass der heutige, der zeitgenössische Zirkus in Deutschland mit seiner zutiefst integrativen, inklusiven Grundhaltung auch in einen historischen Kontext eingebettet ist, verdeutlichen Ausstellung und szenisch-artistische Lesung der Gruppe CiNS in DIE SCHAULUST, Bremen: „Circus.Freiheit.Gleichschaltung.“ Zirkus als Kunstform, die damals Massen erreichte, wurde im Nationalsozialismus als wichtiges Propagandamittel instrumentalisiert. Jüdische Artist:innen und Gruppen wurden verfolgt und ermordet, so, wie Familienmitglieder der Artist:in Irene Bento. Sie selbst und ihre Eltern überlebten nur durch Schutz und Solidarität des Circus Adolf Althoff.

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