Doppelvorstellung: Sensorium-#Structure1 & Unnecessary Violence | Zeit für Zirkus | Köln 2024
Ein Abend, zwei Shows, die unterschiedlicher nicht sein könnten.
Wir beginnen mit einem Einblick in die neu entstehende Kreation „Sensorium-#Structure1“. Hier erforschen und untersuchen die beiden Künstler*innen des Kollektivs Berkey&Kawecki den Dialog und die Gegenüberstellung von weicher Haut und kaltem Stahl und hinterfragen dabei die Wahrnehmung von Zeit. Im Zentrum ihrer aktuellen Arbeit steht eine Struktur aus Stahl, die von Berkey entworfen und gebaut wird. Mit ihren neun sechs Meter langen Stangen steht sie eindrucksvoll für sich allein. Seile zwischen den Stangen ermöglichen es ihr, sich zu bewegen und gleichzeitig alles unter Spannung zu halten.
Nach einer kurzen Pause laden Elise und Nils sie in Ihre humorvolle und absurde Welt ein, mit ihrem Stück ‚Unnecessary Violence‘ Spielfreude, Konflikt, Jonglage und eine feiner Hauch von Aggression. Basierend auf der Freundschaft der beiden Artist*innen und inspiriert durch das Verhalten von Kindern (und Erwachsenen), die die Grenzen Ihrer Umgebung testen. ‚Unnecessary Violence‘ lädt das Publikum ein in eine Welt voll von Absurdität, Verspieltheit und Augenzwinkerhumor.
Company Hëin? ist eine Circus Company, die im Jahr 2022 gegründet wurde. Die Kreation der ersten Show von Company Hëin? begann mit Nils Liedtke (he/him) und Elise Morard (she/her), zwei Jongleur*innen, die sich während ihrer Ausbildung an der Zirkusschule ACaPA in Tilburg, Niederlande, kennengelernt haben. Die Idee war, gemeinsam ein Unternehmen zu gründen und Shows voller „Dummheit“ und Jonglage für ein breites Publikum zu kreieren.
Kollektiv Berkey & Kawecki
Erik Berkey (they/them) ist ein Circus Maker, Rigger und Designer. Zurzeit ist Berkey hauptsächlich mit der Erforschung von Körpern im Verhältnis zueinander und ihrem Kontext beschäftigt. Swantje Kawecki (she/her) ist eine Künstlerin des zeitgenössischen Zirkus, eine Tänzerin und Forscherin, die sich für den Treffpunkt zwischen Theorie und Praxis interessiert. Berkey und Swantje begannen ihre Reise vor einem Jahr im Rahmen des Mentoring-Programms keep an eye. Nach ihrer erfolgreichen Zusammenarbeit, die nicht nur von der Jury des BNG-Preises beim Festival Circolo gewürdigt wurde, beschlossen die beiden Künstler*innen gemeinsam als Berkey&Kawecki weiter zu arbeiten. In ihrer künstlerischen Sprache verschmelzen zeitgenössischen Zirkus, zeitgenössischem Tanz und visueller Kunst und schaffen so einen interdisziplinären Ansatz.
Zeit für Zirkus 2024
Die 4. Edition des bundesweiten Festivals ZEIT FÜR ZIRKUS findet erneut in Kooperation mit Territoires du Cirque und zeitgleich mit der internationalen Veranstaltung LA NUIT DU CIRQUE statt. 2024 koordiniert vom Bundesverband Zeitgenössischer Zirkus e.V. (BUZZ).
Vom 15. bis 17. November 22024 präsentieren bundesweit 40 Spielorte die Vielfalt zeitgenössischen Zirkusschaffens und bieten einen unterhaltsamen und unkonventionellen Einblick in ein spannendes und sich stetig weiterentwickelndes Genre – konzentriert und live on stage an einem Wochenende.
Das Netzwerkprojekt ZEIT FÜR ZIRKUS rückt damit erneut eine junge Kunstform in den Fokus, die durch ihre vielfältigen Inszenierungskonzepte und eine starke Bildsprache auch das Potential hat, Besucher:innen in kulturellen Randlagen und auch bei geringerer Bindung an klassische Kulturangebote zu erreichen. „Die Kunst des Dazwischen“, wie die Theaterwissenschaftlerin und Dramaturgin Franziska Trapp den Zeitgenössischen Zirkus einmal nannte, vermittelt als körperlichste, dramatischste aller darstellenden Formen Tradition und Innovation, Realität und Fiktion, Kunst und Unterhaltung, human und more-than-human, Risiko und Sicherheit, Mut und Vertrauen, Ideologie und Kritik, Körper und Diskurs – mit einem Wort: Vielfalt!
Eindrucksvolle Belege für diese Vielfalt sind vom 15. bis zum 17. November 2024 längs und quer durch die gesamte Republik zu erleben.
Jede Produktion bei ZEIT FÜR ZIRKUS ist auf ihre Weise speziell und einzigartig, trägt aber immer zum Gelingen des Ganzen bei. Und so kann der Bundesverband Zeitgenössischer Zirkus e.V. (BUZZ) mit berechtigtem Stolz auf seine Initiative und den Erfolg dieses Projektes blicken. Die Vorstandsvorsitzende Jenny Patschovsky: „Auch mit dieser Edition wächst das Netzwerk an Bühnen und Orten in Deutschland, die das große Potential des Zeitgenössischen Zirkus erkennen, unkonventionelle künstlerische Stile oder starke Themen in die Mitte der Gesellschaft zu tragen und mit dem Publikum auf Augenhöhe zu verhandeln. Besonders in gesellschaftlichen und politischen Krisenzeiten braucht es künstlerische Interventionen und Begegnungen, um Gemeinschaft zu stiften und Austausch zu befördern.“
Foto: Jona Harnischmacher