MATERIA | Andrea Salustri | Zeit für Zirkus | Dresden 2024
MATERIA erforscht die Möglichkeiten eines Materials, Polystyrol, bis zu dem Punkt, an dem es lebendig wird und zum Protagonisten auf der Bühne. Die Rolle des Darstellers verschiebt sich in die des Vermittlers, der Fokus wird ständig neu zwischen Objekt, Manipulator und Manipulation verhandelt.
Ein Weg führt und folgt dem Material von der zögernden Bewegungsqualität einer zarten Begegnung bis zur lauten Geräuschkulisse eines autarken Apparates. Driftet zwischen Ruhe und Dunkelheit, zwischen Entdeckung und Zerstörung. Das Stück versucht nicht, eine Erzählung zu erzwingen, sondern lässt das Publikum seine eigene Erzählung auf die Bilder auf der Bühne projizieren. Innerhalb einer festgelegten Partitur können die Objekte frei agieren und Initiativen ergreifen.
Andrea Salustri stammt aus Rom, wo er Kontaktjonglage und Feuermanipulation lernte und als Straßenkünstler arbeitete. Im Jahr 2013 schloss er sein Studium der Philosophie an der Universität La Sapienza in Rom mit Auszeichnung ab und entschied sich dann, nach Berlin zu ziehen, um eine Ausbildung in zeitgenössischem Tanz zu absolvieren, das Dance Intensive Programm der Tanzfabrik Berlin. Anschließend studierte er Tanz und Choreografie an der HZT Berlin University.
Zeit für Zirkus 2024
Die 4. Edition des bundesweiten Festivals ZEIT FÜR ZIRKUS findet erneut in Kooperation mit Territoires du Cirque und zeitgleich mit der internationalen Veranstaltung LA NUIT DU CIRQUE statt. 2024 koordiniert vom Bundesverband Zeitgenössischer Zirkus e.V. (BUZZ).
Vom 15. bis 17. November 22024 präsentieren bundesweit 40 Spielorte die Vielfalt zeitgenössischen Zirkusschaffens und bieten einen unterhaltsamen und unkonventionellen Einblick in ein spannendes und sich stetig weiterentwickelndes Genre – konzentriert und live on stage an einem Wochenende.
Das Netzwerkprojekt ZEIT FÜR ZIRKUS rückt damit erneut eine junge Kunstform in den Fokus, die durch ihre vielfältigen Inszenierungskonzepte und eine starke Bildsprache auch das Potential hat, Besucher:innen in kulturellen Randlagen und auch bei geringerer Bindung an klassische Kulturangebote zu erreichen. „Die Kunst des Dazwischen“, wie die Theaterwissenschaftlerin und Dramaturgin Franziska Trapp den Zeitgenössischen Zirkus einmal nannte, vermittelt als körperlichste, dramatischste aller darstellenden Formen Tradition und Innovation, Realität und Fiktion, Kunst und Unterhaltung, human und more-than-human, Risiko und Sicherheit, Mut und Vertrauen, Ideologie und Kritik, Körper und Diskurs – mit einem Wort: Vielfalt!
Eindrucksvolle Belege für diese Vielfalt sind vom 15. bis zum 17. November 2024 längs und quer durch die gesamte Republik zu erleben.
Jede Produktion bei ZEIT FÜR ZIRKUS ist auf ihre Weise speziell und einzigartig, trägt aber immer zum Gelingen des Ganzen bei. Und so kann der Bundesverband Zeitgenössischer Zirkus e.V. (BUZZ) mit berechtigtem Stolz auf seine Initiative und den Erfolg dieses Projektes blicken. Die Vorstandsvorsitzende Jenny Patschovsky: „Auch mit dieser Edition wächst das Netzwerk an Bühnen und Orten in Deutschland, die das große Potential des Zeitgenössischen Zirkus erkennen, unkonventionelle künstlerische Stile oder starke Themen in die Mitte der Gesellschaft zu tragen und mit dem Publikum auf Augenhöhe zu verhandeln. Besonders in gesellschaftlichen und politischen Krisenzeiten braucht es künstlerische Interventionen und Begegnungen, um Gemeinschaft zu stiften und Austausch zu befördern.“
Foto: Susana Chicó