Sahnetorte & Weltfrieden | Atemzug | Zirkustheater-Festival Dresden 2023
JESNA UND JORIS & WO GEGEN WIR HIN – Zwei Clownsstücke.
Rote Nasen, große Schuhe, weiße Schminke. Stolpern und scheitern. Sofort weiß man, worum es geht. Oder vielleicht doch nicht? Hier haben drei Künstler:innen eine Forschungsreise in die Welt des Clowns unternommen, haben sein Spiel de-kon-stru-iert, um es neu zusammenzusetzen. Aus Objekten, Körpern und Problemen sind die beiden Kurzstücke JESNA UND JORIS und WO GEGEN WIR HIN entstanden, die sich augenzwinkernd gegenüberstehen: ein tänzerischer und ein theatraler Startpunkt, von dem aus die Spielweisen im Zirkus von heute neu beschritten werden.
Cox Ahlers, Benjamin Richter und Jenny Patschovsky forschen seit 2016 unter dem Namen Atemzug an den Schnittstellen von Bauhaus-Theorie und Zirkus-Praxis. Benjamin Richter ist transdisziplinärer Performer, Dozent und Choreograf im Zeitgenössischen Zirkus und Tanz. Cox Ahlers ist ausgebildete Tanzakrobatin und Impulskünstlerin. Jenny Patschovsky (MA) arbeitet als Zirkusproduzentin und Dramaturgin.
Die beiden Stücke JESNA UND JORIS und WO GEGEN WIR HIN verstehen sich als künstlerische Antworten auf die Fragen, die sich das Trio in Bezug auf den zeitgenössischen Clown gestellt hat: Wieviel Humor können wir uns in unserer Welt noch erlauben? Gibt es eigentlich noch Tabus? Wie hat sich das Timing des Clowns im Laufe der Jahre verändert? Wie kann man alles richtig falsch machen? In welchem Dialog stehen eigentlich der Clown und sein Objekt? Und wie kann ich mich am besten selbst verwirren? Die beiden Work-in-Progress-Stücke trennen sich hinsichtlich ihrer Herangehensweisen und entsprechen sich in ihrem Spiel aus Körper-Raum-Objekt-Beziehungen und dem Spannungsverhältnis aus purer Choreografie und Emotionalität.
Atemzug ist ein Kölner Verein für Zeitgenössischen Zirkus. Seit 2016 entwirft er ortsspezifische Performances für die jährlichen Bauhausfeste der Stiftung Bauhaus Dessau. 2016 entstand dafür »Ein Kybernetischer Zirkus«, 2019 »On the Brink«, 2020 folgte das hybride Projekt »Tastbares und Unantastbares«, 2022 das Stück »Tangenten« sowie die Clownsforschung »Sahnetorte & Weltfrieden«.
Dauer: 2 x 20 Minuten mit Pause
Work-in-Progress-Präsentationen für ein erwachsenes Publikum | Im Anschluss Publikumsgespräch
Die Arbeiten sind entstanden innerhalb der Prozessförderung des Fonds Darstellende Künste, gefördert aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen von NEUSTART KULTUR.
Zirkustheater-Festival Dresden 2023
Nach dem großen Zuspruch für die ersten Ausgabe des Zirkustheater-Festivals, geht das Festival vom 01.-11.06.2023 in die zweite Runde. In Zirkuszelten und auf öffentlichen Plätzen Dresdens zeigen internationale Künstler*innen, was der zeitgenössische Zirkus alles kann: Andersartigkeit, Magie, Sinnlichkeit, Risiko und dabei großartige Geschichten erzählen. Das Festival feiert die Kunst und den Austausch auf jeder Ebene.
Da werden Straßen und Plätze zur Manege. Gebäude und Sichtachsen werden in andere Perspektiven gerückt und lassen das Publikum hinter dem gewohnten Blick eine andere Stadt entdecken. Im Scheinwerferlicht werden Alltagsobjekte zum Leben erwachen. Durch Lüfte fliegend, tanzend, Purzelbaum schlagend öffnen sie Türen zu wundersamen Tagträumen voller Erinnerungen und Sehnsucht. Hier erzählen Künstler:innen mit artistischen Mitteln Geschichten aus dem Leben. Sie wagen etwas, sie scheitern zuweilen, doch wenn sie Erfolg haben, dann ist das ein beglückender und unvergleichlich direkter Moment für alle Anwesenden. Und so gibt es jede Menge zu erleben, für Menschen jeden Alters und jeder kulturellen Prägung.
„Vom Fallen und Fangen“ heißt diese Zirkusausgabe. Denn im Zirkus bedeutet Fallen oft Kunst und
Fertigkeit. Wir sehen und erleben, dass in einer vertrauensvollen Beziehung das Fallen ein großer
Genuss sein kann, jedenfalls, wenn man am Ende aufgefangen und getragen wird.
Foto: Societaetstheater Dresden