TAKTiL | Benjamin Richter | Zeit für Zirkus 2023 | Witten
In der Performance TAKTiL jongliert Benjamin Richter Skulpturen, die sich in der Zeit auszudehnen scheinen. Dem Publikum wird Zeit und Raum gegeben, Bilder und Geschichten entstehen zu lassen. 40 weiße Holzklötze, ein Stein, ein Weinglas, ein Seil und ein Jongleur bilden mit ihren unterschiedlichen Eigenschaften den Ausgangspunkt dieser performativen Reise. Wie in einer lebendigen Ausstellung wird das Publikum bei dieser gestalterischen Expedition durch den Künstler freundlich mit einbezogen.
Die Performance ist eingebunden in die Ausstellung „Was zum Schaffen drängt, der Expressionismus und seine Folgen“.
Benjamin Richter tritt seit über 30 Jahren als zeitgenössischer Jongleur und Tänzer auf. Er ist als Solist und in Kompanien wie Gandini Juggling und Cirkus Cirkör auf dem Edinburgh Festival oder dem London International Mime Festival aufgetreten. Er lässt sich in seinen Performances bewusst von den Eigenschaften der Objekte, mit denen er arbeitet, bewegen – körperlich und geistig. Er war an der Entstehung von mehr als 100 Performance-Stücken beteiligt und liebt es zu lachen.
Zeit für Zirkus 2023
Mit über 30 Spielorten in 12 Städten ist „Zeit für Zirkus“ in der diesjährigen, dritten Ausgabe weiter gewachsen. Neben Häusern, die bereits seit Jahren Zeitgenössischen Zirkus zeigen, konnten verstärkt neue Spielorte gewonnen werden. Initiativ-Anfragen von Häusern, die sich diesem bundesweiten Festivalprojekt anschließen wollen, lassen die dynamische Entwicklung dieser in Deutschland immer noch relativ jungen Kunstsparte deutlich erkennen.
Die 3. Edition des bundesweiten Festivals „Zeit für Zirkus“ vom 17. bis zum 19. November 2023 findet erneut zeitgleich mit der internationalen Veranstaltung La Nuit du Cirque statt.
Das Projekt „Zeit für Zirkus“ will auch in diesem Jahr mit der konzentrierten Präsentation eines ganzen Universums an einem einzigen Wochenende den vielfältigen Erscheinungsformen des Zeitgenössischen Zirkus weitere Öffentlichkeit, Wahrnehmung, Resonanz und – Publikum verschaffen.
Denn Zeitgenössischer Zirkus ist vor allem eines: unmittelbares Erlebnis und gemeinsame Erfahrung. Es gibt wohl kaum eine andere Sparte in den Darstellenden Künsten, die Zuschauende und Handelnde derartig eng verbindet. Spektakulär, gefährlich, sensationell. Das kann Zirkus sein, aber er kann auch anders. Zeitgenössischer Zirkus hinterfragt sich selbst, untersucht seine Einzelteile, um sich dann neu wieder zusammen zu setzen. Er spielt mit dem Risiko, mit Spannung und mit den Erwartungen der Zuschauenden. Was auf der Bühne geschieht, geschieht gerade jetzt, ist echt. Die Emotion, die daraus entsteht, ist es auch.
Die zweite, nicht weniger zentrale Komponente: Vielfalt und Bandbreite. Das zeigt sich in den verschiedenen Formaten bei „Zeit für Zirkus“ 2023, von einem interaktiven Solo-Kurzstück (Erin Skye – A Circle of Exchange) bis zum abendfüllenden Stück eines vielköpfigen Ensembles (Gravity & Other Myths – The Mirror). Das zeigt sich in der Vielfalt der Spielstätten: etwa eine Galerie auf einem Schiff oder ein 20er Jahre-Theatersaal, eine ehemalige Fabrikhalle, die nun ein Trainingsstudio ist oder ein Zirkuszelt. Und es zeigt sich in den künstlerischen Positionen: Von erzählerisch über gesellschaftskritisch zu abstrakt experimentell, wie der derzeit wohl dominantesten Strömung, die den menschlichen Körper in Bezug zum Objekt setzt. Wie wird unser lebender Körper beeinflusst durch die unbelebten Körper? Und was, wenn unser Körper auch nur ein Objekt unter vielen ist?
Foto: Andrea Salustri